Meine Smart City der Zukunft

 

Aus meinem smarten Quartier im fünften Stock sehe ich die Bildschirme flimmern, und ich will nicht zurück­stehen und habe meine Digita­li­sie­rungs­stra­tegie ganz auf die neuen Leitbilder konzen­triert, die uns die Lösung von allem versprechen.

 

Ein Team aus vier Profes­so­rInnen und einer PlanerIn hat jetzt die acht Städte Branden­burgs gekürt, die eine beacht­liche Förderung für ihre Plani­fi­ka­tionen für die nächsten Jahre erhalten. Dabei ist Bürger­be­tei­ligung (Teilhabe) besonders groß geschrieben und selbst die Jugend, die frische Luft auch nur noch von Bildschirmen kennt, soll im Zuge einer allge­meinen Gamifi­kation einbe­zogen werden.

 

Dieser gute Wille ballt sich in den Anträgen von 17 Städten, von denen immerhin fast die Hälfte gewonnen hat.

 

Handelt es sich dabei aber nicht auch um technische Fragen, wie die Digita­li­sierung oder auch smart homes, was immer das sein mag, jeden­falls irgendwie klein wie ein Smart? Dass das Ganze nicht ins Leere läuft, bedarf es sicher neben Urbanikern auch eines techni­schen Urteils, wie ja die Digita­li­sierung auch zuvör­derst eine technische Frage ist. Wohin uns reine Slogans, wie die Elektro­mo­bi­lität führen können, zeigen in der Kälte liegen­ge­bliebene Elektro­busse oder Privat-e-Mobile, die nachts „tanken“ müssen und daher definitiv keinen Ökostrom verwenden können, denn die Solar­parks und Windkraft­an­lagen arbeiten doch eher am Tage.

 

Die Firma Deutzer Mobility Solutions hat nun ein, von einigen schon zu den Akten gelegtes Konzept aufge­griffen, das an den guten alten Obus anschließt. Dabei soll insbe­sondere das Problem gelöst werden, dass solche Busse, die sowohl mit einem Akku fahren können als auch an der Fahrleitung und dabei sowohl laden als auch den Fahrstrom beziehen können, dass solche Busse automa­tisch andrahten können. Dann wäre die Fahrleitung nur auf hinrei­chend geraden Strecken notwendig, unter Vermeidung anfäl­liger Kreuzungen und Weichen, und diese Busse könnten selbst Neben­strecken befahren, ohne überall auf Fahrlei­tungen angewiesen zu sein.

 

Die Jugend­for­scher im Schüler­for­schungs­zentrum Zeuthen haben ein solches Modell im Maßstab 1:30 erstellt und ihm den Namen SLEG gegeben (Straight Load Ever Go). Dieses Modell ist nun schon seit Wochen in Betrieb und musste noch nicht einmal an ein Ladegerät, weil es seinen Ladestrom, wie auch den Fahrstrom schonend aus der Fahrleitung erhält. Das nun ist eine Teilhabe, wie man sie sich wünschen kann. Die Steuerung ist natürlich digital und der Wettbewerb, in dem sie morgen antreten werden, virtuell, aber der SLEG ist ein Dingwort geworden, das man sehen und anfassen kann.

 

Dr. rer. nat. C. E. Rempel 14.2.2021

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